Mittwoch, 21. März 2007
Ein Dinosaurier, der eine Höhle grub
New York / London / Wiesbaden (fossilien-welt) - Die Dinosaurier - zu deutsch: "schreckliche Echsen" - sind immer für eine Überraschung gut. Früher hieß es, es habe keine "Dinos" gegeben, die wie Vögel flogen, wie Fische im Meer schwammen oder wie manche Reptilien oder Säugetiere eine Höhle gruben. Bei ersterem ist man heute nicht mehr so ganz sicher, für zweiteres fand man nur noch keinen Beweis, aber letzteres hat es offenbar tatsächlich gegeben.
Ein internationales Forscherteam berichtete jetzt, ihm sei die Entdeckung der ersten Dinosaurierart geglückt, die Höhlen gegraben habe. Der bisher unbekannte pflanzenfressende "Dino" Oryctodromeus cubicularis - zu deutsch: "grabender Läufer aus der Höhle" - lebte in der Kreidezeit vor etwa 95 Millionen Jahren und versorgte seinen Nachwuchs fürsorglich in dem unterirdischen Versteck.
Oryctodromeus cubicularis ist eine kleinere Art der Dinosaurier. Der Vegetarier erreichte eine Länge von etwa zwei Metern, von denen 1,25 Meter auf den Schwanz entfielen.
Dieser spektakuläre Fossilienfund aus dem US-Bundesstaat Montana enthülle eine neue Seite der Dinosaurier, teilte das Team um David Varrichio mit. Der Forscher arbeitet an der staatlichen Universität von Montana in Bozeman.
Der Körperbau von Oryctodromeus war nach den Schilderungen der Wissenschaftler zum Graben wie geschaffen: Seine Schnauze ließ sich wie eine Schaufel einsetzen, die Schulterpartie bot mit Knochenzusätzen Platz für eine besonders kräftige Muskulatur, auch die Hüfte unterstützte harte Erdarbeiten. Im Gegensatz zu grabenden heutigen Tieren besaß Oryctodromeus aber lange Hinterläufe, die schnellen Lauf auf zwei Beinen erlaubten.
Besonders interessant ist der Fund des ausgewachsenen Oryctodromeus und zwei seiner Jungtiere auch, weil er erneut dokumentiert, dass manche Dinosaurier fürsorgliche Eltern waren. Das Team um Varricchio glaubt, dass der neu entdeckte "Dino" seinen Nachwuchs im unterirdischen Bau vor Angreifern und möglicherweise auch unfreundlichen Umweltbedingungen zu bewahren versuchte.
Der erhaltene Teil der Höhle war 2,10 Meter lang und lag zwischen einem und zwei Meter unter der Erdoberfläche. Von der Höhle zweigten mehrere schmale Gänge ab. Deswegen meinen die Experten, dass sich auch andere Arten den vom Oryctodromeus gegrabenen Bau benutzt hätten.
Dass die Höhle noch nach vielen Jahrmillionen zu erkennen war, führen die Forscher auf einen glücklichen Zufall zurück: Der unterirdische Bau habe sich bald nach dem Tod der Dinosaurierfamilie mit Sand gefüllt und auf diese Weise erhalten.