Luzern (fossilien-welt) – An die Entdeckung des „Luzerner Riesen“, der 1577 zwischen den Wurzeln einer von einem Sturm gefällten Eiche beim Kloster Reiden im Wiggertal nahe des Vierwaldstätter Sees zum Vorschein kam, erinnert das neue Taschenbuch „Das Mammut“ (GRIN-Verlag, München) des Wissenschaftsautors Ernst Probst. Einige der ersten Betrachter vermuteten sogar, bei diesen merkwürdigen Gebeinen könne es sich um Überreste gefallener Engel handeln. Sieben Jahre nach der Entdeckung wandte man sich an den Arzt, Universitätsprofessor und Naturforscher Felix Platter (1536–1614) aus Basel, der die Herkunft der imposanten Knochen klären sollte. Er deutete diese Knochen als Reste eines 19 Fuß (ungefähr 5,60 Meter) großen Riesen. Dazu gehörte ein 55 Zentimeter langer und rund 2,5 Kilogramm schwerer Schulterblatt-Knochen. Die Gebeine von Reiden wurden nach Luzern gebracht und dort im Rathausturm aufbewahrt. Der Luzerner Bürger, Apotheker, Notar, Grossrat und Stadtschreiber Renward Cysat (1545–1614) verfasste über die Mammutknochen von Reiden ein Gedicht. Zwei Jahrhunderte lang waren die Einwohner von Reiden stolz darauf, dass einst innerhalb ihrer Gemarkungen ein Riesengeschlecht gelebt haben soll, bis man endlich den Irrtum erkannte und den Fund von 1577 als Mammutreste identifizierte. Das halbmeterlange Schulterblatt aus Reiden befindet sich heute im Depot des Naturkundemuseums in Luzern.
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