Mittwoch, 31. Oktober 2007

Worauf der Artname Sclerocephalus haeuseri beruht














Wiesbaden (fossilien-welt) - Der Artname von Sclerocephalus haeuseri (griechisch: skleros = hart, starr, kephale = Kopf, Schädel, also Hartschädel) ehrt den Bergverwalter Friedrich Häuser aus der Bergmannssiedlung "Dreikönigszug" am Potzberg bei Kusel in der Pfalz. Diese Siedlung liegt in der Gemarkung Mühlbach am Glan (Verbandsgemeinde Altenglan).

Der 1847 von dem Bonner Paläontologen Prof. Georg August Goldfuß beschriebene Fund eines Sclerocephalus stammt aus Heimkirchen nördlich von Kaiserslautern. Es handelte sich um einen fast vollständig erhaltenen Schädel, den Goldfuß zunächst für einen Fischrest hielt. Der Frankfurter Paläontologe Dr. Hermann von Meyer beschrieb denselben Fund 1858 in seiner Arbeit "Reptilien aus der Steinkohlenformation in Deutschland", bildete ihn ab und stellte das Fossil zu den Reptilien. In Wirklichkeit gehörte es aber zu den Amphibien.

Am Fundort Heimkirchen barg der Münchner Geologe Prof. Wilhelm von Gümbel in den 1880-er Jahren einen Unterkieferrest, den der Münchner Paläontologe Prof. Ludwig von Ammon der Art "Sclerocephalus Häuseri" zuordnete. Von Ammon selbst entdeckte 1885 in gleichaltrigen Schichten bei Lauterecken ein Fossil, das er 1889 abbildete und als "Sclerocephalus Häuseri" beschrieb. Mitte der 1920-er Jahre fand der Paläontologe Paul Guthörl aus Bildstock-Saar im Saarland ein Fossil, das der Münchner Paläontologe Prof. Ferdinand Broili 1926 als "Sclerocephalus Häuseri" beschrieb.

Mit Sclerocephalus häuseri - so die heutige Schreibweise - identisch ist der unter dem Namen Weissica bavarica von dem Berliner Geologen und Paläontologen Prof. Wilhelm Branca bekanntgegebene Fund von Ohmbach im Saar-Nahe-Gebiet. Der Gattungsname Weissica erinnert an den von 1860 an als Lehrer an der Bergbauschule zu Saarbrücken tätigen Dr. Ernst Weiß, der unter anderem auch die fossile Flora des Rotliegenden im Saar-Nahe-Gebiet untersuchte.

Prächtig erhaltene Funde von Sclerocephalus haeuser sind im Paläontologischen Museum Nierstein unweit von Mainz zu bewundern, das von Arnulf Stapf und Sohn Harald Stapf aufgebaut wurde. Altfunde von Sclerocephalus haeuseri aus der Zeit vor 1986, als das Fossiliensuchen in Rheinland-Pfalz noch nicht verboten war, sind zeitweise erhältlich im "Antiquitäten-Shop & Fossilien-Shop" unter der Internetadresse http://www.antiquitaeten-shop.net