Montag, 26. Januar 2009

Wo die Säbelzahntiger jagten












Eppelsheim (fossilien-welt) – Am Ufer des Ur-Rheins jagten im Obermiozän vor etwa zehn Millionen Jahren löwengroße Säbelzahnkatzen, die man auch Säbelzahntiger oder Dolchzahnkatzen nennt. Dies berichtet das Taschenbuch „Der Ur-Rhein. Rheinhessen vor zehn Millionen Jahren“ des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst.

Fossile Reste von Säbelzahnkatzen kamen vor allem in den Ablagerungen des Ur-Rheins bei Eppelsheim (Kreis Alzey-Worms) in Rheinhessen zum Vorschein. Dort sind die Säbelzahnkatzenarten Machairodus aphanistus und Paramachairodus ogygius durch Funde nachgewiesen, die der Darmstädter Paläontologe Johann Jakob Kaup bereits 1832 beschrieb und heute noch im Hessischen Landesmuseum Darmstadt aufbewahrt werden.

Die Säbelzahnkatzenart Machairodus aphanistus erreichte eine Schulterhöhe von etwa einem Meter. Manche Arten der Gattung Machairodus hatten schätzungsweise ein Gewicht von rund 220 Kilogramm. Sie wirkten viel muskulöser als heutige Löwen oder Leoparden und sahen mit ihren langen oberen Eckzähnen furchterregend aus.

Zeitgenossen der Säbelzahnkatzen am Ur-Rhein waren Bärenhunde, Katzenbären, Hyänen, Rüsseltiere, Nashörner, Ur-Pferde, kleinwüchsige Hirsche, Wald-Antilopen, krallenfüßige „Huftiere“ und Menschenaffen. Für Krokodile dagegen war es bereits zu kalt geworden, obwohl das Klima noch wärmer und feuchter als heute gewesen ist.

Das Taschenbuch „Der Ur-Rhein“ ist dem Altbürgermeister von Eppelsheim, Heiner Roos, und dem Darmstädter Paläontologen Johann Jakob Kaup gewidmet. Roos ist der „geistige Vater“ des Dinotherium-Museums in Eppelsheim, Kaup hat sich um die Erforschung der Dinotheriensande in Rheinhessen verdient gemacht.

Als Dinotheriensande bezeichnet man die rund zehn Millionen Jahre alten Ablagerungen des Ur-Rheins, weil diese oft Zähne und Knochen des Rüsseltieres Deinotherium giganteum enthalten, das auch Rheinelefant oder Hauerelefant genannt wird.

Auch in den rund 8.5 Millionen Jahre alten Ablagerungen des Ur-Rheins oder eines seiner Nebenflüsse bei Dorn-Dürkheim (Kreis Mainz-Bingen) wurden fossile Reste von Säbelzahnkatzen entdeckt. Dort hat man sogar drei Arten von Säbelzahnkatzen identifiziert.

Das Taschenbuch „Der Ur-Rhein“ ist beim Buchgroßhändler „Libri“ unter der Internetadresse http://www.libri.de/shop/action/productDetails/8105517/ernst_probst_der_ur_rhein_3640248015.html erhältlich.