Freitag, 10. Juli 2009
Mammute in Südspanien
Mammutkiefer aus Südspanien. Foto: Forschungsinstitut Senckenberg, Frankfurt am Main
Weimar (fossilien-welt) – Auf der Suche nach pflanzlicher Nahrung sind Mammute (Mammuthus primigenius) im Eiszeitalter (Pleistozän) bis weit in den Süden Europas gewandert. Klimaveränderungen machten es möglich, dass diese Rüsseltiere in der letzten Eiszeit des Pleistozäns vor etwa 30.000 bis 40.000 Jahren auch in Südspanien existieren konnten.
Dies fand eine internationale Forschergruppe heraus, welche fossile Reste von vier Mammutbullen aus dieser Region untersucht hat. Das teilt das Forschungsinstitut Senckenberg in Frankfurt am Main mit. Die Skelettfunde der vier Mammutbullen wurden in einem Moor auf dem 37. Breitengrad bei Padul in Granada entdeckt. Sie gelten als die südlichsten Mammutfunde in Europa.
Ralf-Dietrich Kahlke, Leiter der Forschungsstation für Quartärpaläonotologie der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft in Weimar, sagt hierzu, dies sei ein Beleg für globale Mechanismen, die das Klima schon während des Eiszeitalters regulierten und damit auch die Vegetation so beeinflusst haben, dass die Mammute weit im Süden einen reich gedeckten Tisch vorfanden.
In anatomischer Hinsicht hätten sich die Mammute in Südspanien nicht von ihren Artgenossen in nördlicheren Regionen unterschieden, meint Dick Mol, niederländischer Experte für Säugetiere des Eiszeitalters aus Hoofddorp und ehrenamtlicher Mitarbeiter des Naturhistorischen Museums Rotterdam. Mol ist vor allem ein Fachmann für Mammute.
Mammute existierten im Eiszeitalter etwa vor 250.000 bis 12.000 Jahren in Europa, aber auch in Asien, Amerika und Afrika. Sie sind durch ein dichtes Fell mit bis zu 35 Zentimeter langen Wollhaaren und darüber liegenden Deckhaaren gut gegen Kälte geschützt gewesen. Außerdem hatten sie eine 3 Zentimeter dicke Haut und eine dicke Fettschicht. Ihre Stoßzähne waren bis zu 4 Meter lang und wogen pro Exemplar drei Zentner. Damit konnten sie Schnee wegschaufeln, um an die darunter befindliche pflanzliche Nahrung zu gelangen. Über das Aussehen der Mammute weiß man gut Bescheid, weil in Sibirien und Alaska insgesamt mehr als 40 Kadaver im Dauerfrostboden geborgen wurden.
Die in der Politik und in der Wirtschaft oft gebräuchlichen Begriffe Mammutprogramm, Mammutsitzung oder Mammutehe im Sinne von etwas besonders Großem sind völlig fehl am Platz. Denn das eiszeitliche Mammut war in Wirklichkeit nicht das größte Rüsseltier, sondern mit einer Schulterhöhebis zu etwa 3 Metern kleiner als ein heutiger Afrikanischer Elefant. Darauf weist der Wiesbadener Wissenschaftsautor Ernst Probst in seinem Taschenbuch "Rekorde der Urzeit" hin.
Die größten Elefanten sind – laut Probst – die Waldelefanten (Palaeoloxodon antiquus) und Steppenelefanten (Mammuthus trogonterii) im Eiszeitalter gewesen, die eine Schulterhöhe von ungefähr 4,50 Metern erreichten. Er glaubt aber nicht, dass statt Mammutprogramm und Mammutsitzung künftig Waldelefanten- oder Steppenelefantensitzung gesagt werden wird.
Das Taschenbuch "Rekorde der Urzeit" präsentiert zahlreiche Rekorde aus der Erdgeschichte, Pflanzenwelt, Tierwelt und Menschheitsgeschichte. Ernst Probst schrieb auch die Bücher "Deutschland in der Urzeit", "Deutschland in der Steinzeit", „Deutschland in der Bronzezeit“, "Monstern auf der Spur" (Drachen, Riesen, Einhörner), "Nessie. Das Monsterbuch", „Rekorde der Urmenschen“, „Der Ur-Rhein“, „Höhlenlöwen“ und „Säbelzahnkatzen“.
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